Aussprache – Wortschatz - Satzbau


Wann muss mein Kind welche Laute sprechen können?
Wie entwickelt sich der Wortschatz?


Kinder durchlaufen während ihrer Entwicklung nicht nur motorisch, sondern auch sprachlich verschiedene Phasen. Schon während der ersten Monate beginnen die Säuglinge zu lallen und imitieren so immer mehr die Lautverbindungen, die in ihrer Muttersprache vorkommen. Innerhalb der ersten 2 Jahre kommen dann Wörter und kleine Sätze hinzu, bis sie ihre Wünsche und Bedürfnisse ihrem Gegenüber verständlich äußern können.

Unterteilt wird die „Sprache“ in 3 Unterpunkte:

1. Semantik/Lexikon: Darunter versteht man den aktiven und passiven Wortschatz.
2. Phonetik/Phonologie: Bedeutet die Lautbildung und Lautverwendung
3. Morphologie/Syntax: Dies beinhaltet die Grammatik mit ihrem Wort- und Satzaufbau
Kommt es bei Kindern zu Auffälligkeiten in einem oder mehreren dieser Bereiche, spricht man von einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES), Sprachentwicklungsverzögerung (SEV), Sprachentwicklungsbehinderung (SEB) oder Dyslalie (Aussprachestörungen).

Spezifische Sprachentwicklungsstörungen und Sprachentwicklungsverzögerungen

Bei Kindern mit einer SSES oder SEV liegt keine organische, mentale oder emotionale Ursache für die Beeinträchtigung des Spracherwerbs vor. Kinder mit dieser Störung wirken daher außer im sprachlichen Bereich auf den ersten Blick als ganz „normal“ entwickelt.


Mögliche Auffälligkeiten wären:


verspätete erste Wörter (z. B. erste Wörter ab 18 Monaten)

für das entsprechende Alter zu geringer Wortschatz (z. B. 10 Wörter mit 3 Jahren)

lernt sehr langsam und vergisst schon gelernte Wörter wieder oder sucht nach schon gelernten Wörtern („Wortfindungsstörung“)

die Anzahl der Wörter pro Satz ist für das Alter nicht entsprechend (z.B. mit 3 Jahren werden nur 1-2 Wortsätze gesprochen)

Verwendung einer einfachen Sprache (z. B. einfache Hauptsätze ohne Nebensätze werden mit 5 Jahren gesprochen)

grammatikalische Fehler (z. B. das Verwenden von falschen Zeiten, falsche Ein- und Mehrzahlbildungen, falsche Artikel oder falsche Wortendungen sind immer noch ab einem Alter von 4 Jahren zu beobachten)

kein altersentsprechendes Verständnis der Sprache (z. B.: Es versteht mit ca. 1 Jahr keine häufig verwendeten Begriffe; Es versteht mit ca. 2 Jahren keine einfachen Sätze)

kein oder nur unzureichendes Befolgen von Anweisungen, obwohl das Kind sehr bemüht ist, „richtig“ zu verstehen (z. B.: Es kann mit ca. 2 Jahren einfache Anweisungen nur mit gestenreicher Unterstützung verstehen und ausführen)

Fragen werden häufig falsch oder mit „ja“ beantwortet, obwohl das Kind die richtige Antwort weiß (z. B.: Fragen nach dem eigenen Namen können mit ca. 2 Jahren nicht beantwortet werden)

Fragen werden nur sehr vage beantwortet

neue Instruktionen(z. B. das Erlernen oder Merken eines neuen Spiels mit unbekannten Spielregeln fällt dem Kind sehr schwer)

Sprachentwicklungsbehinderungen

Im Gegensatz zu den Sprachentwicklungsstörungen besteht hier eine genetische oder auch psychische Ursache, die die sprachlichen Auffälligkeiten hervorrufen. Eine SEB besteht dann, wenn der Sprachentwicklungsrückstand des Kindes sechs Monate oder mehr beträgt.

Sie kann sowohl genetische als auch psychische Ursachen haben, im schlimmsten Falle eine Hirnschädigung.
Kinder mit einer Sprachentwicklungsbehinderung sind häufig geistig und/oder körperlich beeinträchtigt oder lernbehindert.


Dyslalie

Als Dyslalie bezeichnet man Aussprachestörungen in jeglicher Form. Betrifft die Symptomatik die Lautbildung, wie zum Beispiel beim Lispeln, spricht man von einer phonetischen Dyslalie. Gibt es Probleme bei der Lautverwendung, wie beispielsweise bei der Vorverlagerung des Lautes /k/ zu /t/ und /g/ zu /d/ („Ich dehe heute in den Tinderdarten.“) zählt es als phonologische Dyslalie.
Bei diesem Störungsbild ist auch häufig die Mundmotorik betroffen. Die zur Aussprache benötigten Muskeln müssen dann zunächst gekräftigt werden, um eine gute Basis für die artikulatorische Arbeit zu schaffen.


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